In der modernen Medizin, insbesondere in der Chirurgie und ästhetischen Medizin, spielt die Wahl des richtigen Fadens eine zentrale Rolle. Fäden werden sowohl in der Wundversorgung als auch in der ästhetischen Medizin verwendet, um Schnitte zu verschließen oder Hautstraffungen durchzuführen. Doch nicht alle Fäden sind gleich – die Auswahl des passenden Fadens hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Ort und Art des Eingriffs, die Beschaffenheit der Haut und das gewünschte ästhetische Ergebnis. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Fadentypen, deren Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten.
1. Resorbierbare und nicht-resorbierbare Fäden
Der erste und grundlegende Unterschied zwischen Fäden liegt in ihrer Resorbierbarkeit. Hierbei wird zwischen resorbierbaren und nicht-resorbierbaren Fäden unterschieden.
Resorbierbare Fäden sind so konzipiert, dass sie vom Körper nach einer bestimmten Zeit abgebaut werden. Dieser Abbauprozess erfolgt durch Enzyme oder Hydrolyse und dauert je nach Material und Anwendungsbereich zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten. Solche Fäden werden häufig bei inneren Nähten oder in Bereichen verwendet, in denen ein späteres Entfernen des Fadens unpraktisch oder schmerzhaft wäre, wie z. B. bei Nahtmaterialien für die innere Wundversorgung.
Nicht-resorbierbare Fäden hingegen bleiben dauerhaft im Körper, es sei denn, sie werden nach dem Heilungsprozess manuell entfernt. Diese Fäden werden oft bei chirurgischen Eingriffen verwendet, bei denen eine langfristige Stabilität erforderlich ist, wie z. B. bei Hautnähten oder in der Orthopädie. Auch in der ästhetischen Medizin, insbesondere bei Lifting-Prozeduren, kommen nicht-resorbierbare Fäden zum Einsatz.
2. Fadentypen nach Material
Die Wahl des richtigen Fadens hängt stark vom verwendeten Material ab. Diese Materialien beeinflussen nicht nur die Stabilität des Fadens, sondern auch die Verträglichkeit und das Risiko von Infektionen.
Natürliche Fäden: Diese bestehen aus tierischen Produkten wie Seide oder Darm und wurden traditionell in der Chirurgie verwendet. Seidenfäden bieten eine hohe Flexibilität und gute Knotenstabilität, sind aber nicht resorbierbar und können eine verstärkte Entzündungsreaktion auslösen. Heutzutage werden sie hauptsächlich in bestimmten Spezialgebieten eingesetzt, da synthetische Materialien oft bessere Eigenschaften bieten.
Synthetische Fäden: Diese Fäden bestehen aus Materialien wie Polypropylen, Nylon oder Polyglycolsäure (PGA). Synthetische Fäden sind in der Regel widerstandsfähiger gegen Infektionen und bieten eine bessere Biokompatibilität. Synthetische resorbierbare Fäden wie Polydioxanon (PDS) und Vicryl (Polyglactin) werden häufig in der Chirurgie eingesetzt, da sie zuverlässig abgebaut werden und eine kontrollierte Wundheilung ermöglichen.
3. Monofilament- vs. Multifilamentfäden
Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in der Struktur des Fadens:
Monofilamentfäden bestehen aus einem einzigen glatten Strang. Diese Fäden sind weniger anfällig für Infektionen, da sie keine Zwischenräume haben, in denen Bakterien eindringen können. Sie sind jedoch schwieriger zu handhaben, da sie tendenziell weniger flexibel sind und weniger Knotenstabilität bieten.
Multifilamentfäden bestehen aus mehreren geflochtenen Strängen. Diese Fäden sind flexibler und bieten eine höhere Knotenstabilität, was das Nähen erleichtert. Allerdings können sie aufgrund ihrer Struktur Bakterienansammlungen begünstigen und somit das Infektionsrisiko erhöhen. Daher werden sie oft beschichtet, um diese Nachteile zu minimieren.
4. Einsatzbereiche der Fäden
Die verschiedenen Fadentypen finden in einer Vielzahl von medizinischen und ästhetischen Anwendungsbereichen Verwendung:
- Allgemeinchirurgie: In der Chirurgie werden sowohl resorbierbare als auch nicht-resorbierbare Fäden eingesetzt. Resorbierbare Fäden eignen sich besonders für innere Nähte, während nicht-resorbierbare Fäden für äußere Hautnähte verwendet werden.
- Plastische und ästhetische Chirurgie: Hier spielt die Ästhetik eine große Rolle. Fäden müssen sowohl stabil als auch gut verträglich sein. Monofilamentfäden wie Polypropylen werden häufig für ästhetische Eingriffe verwendet, da sie weniger Narbenbildung verursachen.
- Traumatologie und Orthopädie: In der Traumatologie sind stabile Fäden entscheidend. Hier kommen oft nicht-resorbierbare Fäden wie Nylon zum Einsatz, die auch nach langer Zeit Stabilität bieten.
- Ästhetische Medizin (Fadenlifting): Das Fadenlifting ist eine minimalinvasive Methode zur Straffung der Haut. Hier werden speziell entwickelte Fäden verwendet, die in der Regel resorbierbar sind. Sie regen zusätzlich die Kollagenbildung an und führen zu einer langanhaltenden Hautstraffung.
5. Fadenstärke und Anwendung
Die Dicke des Fadens ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Dünne Fäden (z. B. 6-0) werden in der Mikrochirurgie oder bei feineren Hautnähten eingesetzt, während dickere Fäden (z. B. 2-0) für stabilere Nähte verwendet werden, die einer höheren Belastung standhalten müssen.
6. Worauf sollten Patienten achten?
Für Patienten ist es wichtig zu wissen, dass die Wahl des Fadens maßgeblich von der Art des Eingriffs, der Hautbeschaffenheit und den individuellen Heilungsprozessen abhängt. Vertrauen Sie hierbei auf die Expertise Ihres Arztes, der die für Sie optimale Lösung finden wird. Gerade in der ästhetischen Medizin ist es wichtig, dass nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Heilungsverlauf möglichst komplikationsfrei und schonend verläuft.
Fazit: Die Wahl des richtigen Fadens
Die Auswahl des richtigen Fadens ist entscheidend für das Ergebnis eines chirurgischen oder ästhetischen Eingriffs. Es gibt keine universelle Lösung – jeder Faden hat seine spezifischen Vor- und Nachteile, die abhängig von der Situation und den individuellen Bedürfnissen des Patienten abgewogen werden müssen. Moderne Fadentechnologien bieten eine Vielzahl an Optionen, die sowohl die Funktionalität als auch die Ästhetik in den Vordergrund stellen.
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